Nochmal zum Thema “ost/west” bzw. “Anglizismen-Affinität” …
Es ist ja eigentlich gar keine rein amerikanische Sportart, die wir hier diskutieren. Sondern es ist eine Abart eines in Nordamerika erfundnen Sports (nämlich FIBA-BB an Stelle von NBA-BB), durchaus mit Unterschieden in den Regeln und vor allem in der Taktik. M.E. hätte sie es verdient, die Unterschiede zur US-Version deutlicher zu betonen. Leider passiert eher das Gegenteil. Alles ist englisch / amerikanisch, und die neue Halle in München heißt sogar “Garden”.
“Westdeutschland” hatte m.E. tatsächlich zur Zeit der beiden Blöcke eine etwas bizarre Entwicklung genommen. Man praktizierte mit Freude nicht nur die richtigen Anglizismen, sondern auch - das ist m.W. Deutschlandspezifisch - so genannte “Scheinanglizismen”, also englisch klingende Wörter, die kein native benutzt (“handy”, “homeoffice”, “dressman”, “public viewing”, “talkmaster” usw. usw.). Das ist eindeutig “zu viel des Guten”, bzw. sogar etwas peinlich. In einem wiedervereinigten Land, wo nicht alle diesen Käse mitgemacht haben, könnte man das ja mal überdenken.
Ein bisschen mehr Eigenständigkeit fände ich daher in Anbetracht der Selbständigkeit des europäischen Basketballs gar nicht so schlecht. Und es wäre interessant zu erfahren, wie das in anderen basketballaffinen Ländern, gesehen wird.
p.s. Wo sich die Anglizismen m.E. sogar schädlich auswirken, ist bei Begriffen wie “pick and roll”. Wie soll ein Sportinteressierter, der keine Basketballnähe hat, das auf Anhieb verstehen? Blöderweise muss dieser Begriff in der gesamten FIBA-Welt verwendet werden (auf wikipedia gibt es Einträge in 14 Sprachen, überall heißt es “pick an roll”, in Italien, in der Türkei, in Polen usw. usw.)